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JUSTYNA JANETZEK: match

08. November - 12. Dezember 2019

Justyna Janetzek (*1986 in Klosterbrück/Polen), derzeitige Kunstgenerator-Stipendiatin der Stadt Viersen, ist vor allem bekannt für ihre skulpturalen Intervention, die zumeist in direkter Verbindung zu ihrer Umgebung stehen.
Diese Vorgehensweise spiegelt sich bereits im Titel der Bochumer Ausstellung wider. match hat die Künstlerin die für galerie januar konzipierte Schau genannt. Dabei geht es ihr nicht um das Spiel oder den sportlichen Wettbewerb zwischen den Räumlichkeiten und ihren Werken, sondern vielmehr verwendet sie das englische Verb im Sinne von anpassen, entsprechen oder übereinstimmen. Typisch für die Arbeitsweise der Meisterschülerin von Maik und Dirk Löbbert ist die intensive Auseinandersetzung mit den architektonischen und landschaftlichen Besonderheiten des jeweiligen Ausstellungsortes. So greift Janetzek Formen, Farben oder Ordnungsstrukturen der jeweiligen Räumlichkeiten auf, verstärkt oder konterkariert diese, wodurch sich für den Betrachter ein spannendes Wechselspiel zwischen Vertrautem und Fremdem ergibt und nicht nur die Skulpturen sondern auch bekannte Orte und Räume neu entdeckt werden können.

 

Für ihre Skulpturen greift die Künstlerin auf Materialien wie Stahl und Eisen zurück, die jedoch trotz der Schwere des Materials zumeist leicht und luftig wirken und somit ihren wahren Charakter zu negieren scheinen. Dies erreicht Janetzek zum einen durch die Verwendung einer Art Modulsystems, das sie selbst entwickelt hat, zum anderen durch die farbige Gestaltung und die Einbeziehung von Licht und Schatten. Als Grundelemente für ihre skulpturalen Werke dienen ihr zunächst eigens gefertigte Vierkantrohre, die sie immer neu kombiniert und die als Auflage für dünne, zumeist geometrische Flächen dienen. Eben jene Flächen werden in der Regel mit leuchtenden Industriefarben und -lacken in weiß, gelb, orange oder blau gefasst, während die Vierkantrohre oftmals unbehandelt bleiben und so die schillernde, tiefschwarze Färbung des Eisens sichtbar bleibt. Durch den Wechsel von Linie und Fläche erscheinen die Skulpturen wie dreidimensionale Übersetzungen ihrer Zeichnungen, wie sie die Künstlerin ebenfalls in galerie januar zeigt. 

 

Diese sind jedoch als eigenständige Werke und nicht etwa als Skizzen oder Vorzeichnungen zu verstehen. Bisweilen entfalten sich auf den Zeichnungen Formen, Muster und Farben von realen Orten, Plätzen oder Gebäuden. Allerdings werden diese so fragmentarisch verwendet, dass ein wahres (Wieder)Erkennen nahezu unmöglich ist. Viel mehr fühlt sich der Betrachter an utopische Architekturen erinnert, wie sie in Endzeit- oder Science-Fiction-Filmen häufig auftauchen. Dabei scheinen die Formen vor dem weißen Untergrund zu schweben, fast als wären sie computergenerierte 3D-Modelle. Wie ihre Skulpturen bewegen sich auch die Zeichnungen an der Schnittstelle zwischen Fiktion und Realität, zwischen immateriellen Leichtigkeit und der materiellen Schwere.

 

                                                                                          Text: Thomas Hensolt  

 

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