MARTA COLOMBO: La nuova Milano
12. Mai - 06. Juli 2017
Marta Colombo beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der urbanen Architektur, den Raumerfahrungen und den Veränderungsprozessen, denen wir ausgesetzt sind. Insbesondere das Zusammentreffen von alter und zeitgenössischer Architektur spielt dabei eine zentrale Rolle. In unterschiedlichsten Techniken, wie Collagen, Fotografie, Siebdruck und Rauminstallationen untersucht sie die architektonischen Formen und vorgefundenen städtebaulichen Gegebenheiten und übersetzt sie in eine neue künstlerische Sprache.
In der Ausstellung in galerie januar e.V. werden neue Arbeiten aus dem Werkzyklus La nuova Milano (Das neue Mailand) gezeigt. Im Jahr 2016 ging Marta Colombo mit einem Stipendium der Ruhr Residence (ein Projekt der KunstVereineRuhr) auf Recherchereise nach Mailand und untersuchte dort das Viertel Garibaldi. Seit den späten 2000er-Jahren befindet sich dieses Viertel um die „Porta Nuova“ in einem Wandlungsprozess, der die Skyline der Stadt nachhaltig verändert hat. Während der Expo 2015 wurde dort das gewaltige Bauprojekt, an dem 20 große, internationale Architekturbüros beteiligt waren, vorgestellt. Das Bauprojekt erzeugt eine radikale Konfrontation klassischer und moderner Architekt, alter und moderner Materialien und Formen, welche die Künstlerin untersuchte.
In ihren Collagen und Siebdrucken, in denen sie einzelne architektonische Formen isoliert, transformiert Marta Colombo den urbanen Raum auf die zweidimensionale Fläche des Papiers. Sie stellt Gegensätze und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Gebäude heraus und versucht sie in einen konstruktiven Dialog miteinander zu bringen. Die insgesamt 32 Arbeiten zeigen einen Spaziergang durch das Viertel und stellen immer wieder bestimmte stadtprägende Architekturen vor, die mit Hilfe von farbigen Flächen aus ihrer Umgebung herausgehoben sind. Für den Betrachter ergeben sich somit nicht nur Stadtansichten, sondern eine durch die Künstlerin vollführte Dekonstruktion des Raumes, der in neue Strukturen überführt wird sowie Fragen nach den visuelle Spuren der Geschichte aufwirft und kritische Denkprozesse in Gang setzt.
In ihren Rauminstallationen setzt die Künstlerin den urbanen Raum, den sie in ihren Siebdrucken und Collagen in die Zweidimensonalität überführt, wieder in die Dreidimensionalität zurück. Mit Hilfe von Wandmalereien und verschiedenen Materialien, wie Fäden, Holzlatten, Klebebändern und Filz werden im Ausstellungsraum neue abstrakte Räume erzeugt, die sich auf die Formen, welche die Architektur vorgeben beziehen.
Marta Colombo wurde 1984 in Merate, Italien geboren und lebt und arbeitet in Essen und Mailand. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Kunst von Berra, Mailand. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland und Europa zu sehen.
Text: Claudia Rinke
Weitere Informationen zu Marta Colombo unter www.martacolombo.de