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JAVKHLAN ARIUNBOLD: velum

29. Januar - 03. März 2016

Die 1990 in der Hauptstadt der Mongolei, Ulaanbaatar geborene und dort auch aufgewachsene Künstlerin Javkhlan Aruinbold, die ihre künstlerische Ausbildung an der Akademie ihrer Heimatstadt begonnen und seit 2011 an der Kunstakademie Münster fortgesetzt hat, hat in den vergangenen Jahren in der Malerei-Klasse von Cornelius Völker zu ihrem ganz eigenen künstlerischen  Ausdruck gefunden. In Bochum zeigt sie die ganze Spannweite ihres vielfältigen, jüngsten Schaffens, das sich ebenso in Aquarellen wie  in Aquatinta-Farbradierungen und auch Ölgemälden zeigt.

 

Die für die Ausstellung ausgewählten – meist kleinformatigen - Werke auf Papier und Leinwand, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind, lassen sich nicht so leicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen und tragen gegensätzliche Bestimmungen in sich. Gerade in den Aquarellen stoßen beispielsweise geometrische Strukturen auf  wolkig diffuse Malerei; klar konturierte Formen stehen neben dünnflüssig informellen Zonen und zeichenhafte Bestimmtheiten gegen ausufernd naturhafte Farbströme.

 

Ähnlich wie Ariunbolds aquarellierte Blätter haben auch ihre Graphiken und Gemälde    sämtlich keine Titel: Einem solchen Verzicht auf Titel entspricht es, dass es sich bei den Werken der Künstlerin um selbstgesetzliche Farb- und Formkonstellationen ohne direkten Bezug zur sichtbaren Wirklichkeit handelt. Wie immer viele von ihnen unweigerlich starke oder schwächere gegenständliche Vorstellungen auszulösen vermögen, entstehen sie doch gewissermaßen vorbildlos und aus der direkten Auseinandersetzung mit dem jeweils gewählten künstlerischen Material heraus.  Mitunter meint man zwar in den organisch anmutenden Formen ganz bestimmte, wenn auch schwer benennbare Naturvorbilder verkörpert zu sehen, aber zugleich lösen sich mögliche gegenständliche Bezüge immer wieder auf. Sicher liegt in diesem spannungsvollen Gegensatz bereits eines der allgemeinen Kennzeichen von Javkhlan Ariunbolds aktueller Kunst, indem sie zumeist eine Art Mittelstellung einnimmt zwischen einer auf den Gegenstand noch rückbeziehbaren wie zugleich sich davon ablösenden ungegenständlichen oder besser noch: übergegenständlichen Bildsprache.

 

Fast immer erlauben Ariunbolds neue Werke eine mindestens doppelte Lektüre: Insbesondere im Angesicht derjenigen Werke, auf deren Gestalt sich der übergreifende Titel bezieht, den die  Künstlerin ihrer  Ausstellung insgesamt gegeben hat, nämlich velum, was allgemein soviel wie Schleier oder Hülle bedeutet und im engeren Sinne der Antike einen (Tür)Vorhang bezeichnet, meint man einerseits  Ausschnitte von gemusterten, mit Punkten oder auch bunten Streifen versehenen Vorhangstoffen zu sehen wie zugleich andererseits bloße, den Bewegungsspuren des Pinsels sich verdankende Farbbahnen, die jede gegenständliche Bindung überbieten zugunsten der Erfahrung einer selbstgesetzlichen farbigen Phänomenalität, deren Raum- und Lichthaltigkeit sich den ureigenen Mitteln der Graphik bzw. Malerei verdankt und mit der außerbildlichen Wirklichkeit nicht zu verwechseln ist.     


                                                                                            Text: Ulrich Fernkorn

 

Weitere Informationen zu Javkhlan Ariunbold unter

www.javkhlan-aruinbold.com

 

 

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