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JOHANNA HONISCH: Sonnenanbeter

24. Oktober - 11. Dezember 2014

Johanna Honisch, Sonnenanbeter, Detail, 2014, Verzinktes Stahlblech, Messing, Stahl, 120 x 50 x 50 cm (c) Johanna Honisch

Eröffnung

Freitag, 24. Oktober 2014, um 20 Uhr

Einführende Worte von Ulrich Fernkorn

 

galerie januar zeigt die erste Einzelausstellung der österreichischen Künstlerin Johanna Honisch, die 1984 in Kirchdorf a. d. Krems geboren ist. Im Anschluss an eine Ausbildung als Objektdesignerin an der Glasfachschule Tirol hat sie Freie Kunst studiert, und zwar zunächst von 2007-2010 an der Kunstakademie München und danach ab 2010 bis heute an der Kunstakademie Düsseldorf. Obwohl Johanna Honisch als Malerin begonnen hat und auch in der Klasse eines ausgesprochenen Malers, nämlich Herbert Brandl ausgebildet worden ist, hat sie ihre künstlerischen Absichten in letzter Zeit außer in Aquarellen vor allem in handgedruckten Holzschnitten und unterschiedlichen plastischen Gebilden ausgedrückt, die mitunter  – über alle Gattungsgrenzen zwischen Plastik und Grafik hinweg – zu übergreifenden Werkzusammenhängen zusammentreten.

 

Wie immer verschieden voneinander, sind die Arbeiten von Johanna Honisch stets durch eine hohe Sensibilität für das jeweils eingesetzte künstlerische Material ausgezeichnet. Wie in Höhle mit Bunkern (2013) oder auch Alpen (2014) spielen häufig die materiellen Gegensätze zwischen weißem Gips und grau verzinkten bzw. matten Stahl eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung. Rauer Beton tritt zum Beispiel neben Porzellangips; das Rohe und sichtbar Schwere oder auch Widerstandsfähige gegen das lichte, perfekt geschliffene Material, das sich einer Berührung von vornherein entzieht.

 

Auch die abgebildete Plastik Sonnenanbeter (2014), welche der Ausstellung den Titel gibt, lebt sowohl von den Ähnlichkeiten wie auch Unterschieden der verwendeten Materialien: Denn auf einem 1,20 m hohen Stahltisch stehen mehrere individuell geformte, aber einander sichtbar verwandte Formen aus geschweißtem und aufgeschnittenem Stahlblech, welche allesamt an Abluftschächte erinnern mögen. Sie orientieren sich gemeinsam an einer kleinen, dreieckigen Messingform in ihrer Mitte und scheinen in den unterschiedlichen Graden ihrer Öffnung von jener  - wie in einer Kultanordnung – Licht und Leben zu empfangen.

 

Es gehört zu den typischen Kennzeichen der Kunst von Johanna Honisch überhaupt, dass sich ihre Gebilde aus dem ungegenständlichen Bereich heraus vergegenständlichen und aus dem geformten Material heraus mit vielfältiger narrativer Bedeutung aufladen. Dabei kann die Gestaltung auch umgekehrt – wie meist bei den Holzschnitten – ihren Ausgang von einem durchaus gegenständlich identifizierbaren Anlass nehmen, der dann in der endgültigen Werkgestalt an Lesbarkeit einbüßt, um an Deutungsspielraum und damit auch an Spannung zu gewinnen: So ist beispielsweise angesichts des ungerahmten, großformatigen Holzschnitts Zwei Flüsse (2014) nur noch vage zu erahnen, dass sich sein Hauptmotiv zwei barocken Skulpturen im öffentlichen Raum verdankt, nämlich einer weiblichen und einer männlichen Personifikation der österreichischen Flüsse Drau und Inn, welche die Künstlerin auf der Rückseite des Wiener Albertinums entdeckt hat. Den ewigen Flirt zwischen den Skulpturen, die an ihrem heutigen Aufstellungsort merkwürdig deplatziert wirken und denen es auch an Überzeugungskraft fehlt, hat Johanna Honisch in die durchgehende Maserung ihres Holzdrucks überführt – sehr zum Vorteil eines zurückgewonnenen  Ausdrucks der Verbundenheit zwischen beiden.

 

Text: Ulrich Fernkorn

 

Weitere Informationen zu Johanna Honisch unter  http://johannahonisch.com/

 

 

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