NIKOLA DICKE: von guten und bösen Geistern
16. März - 26. April 2012
Eröffnung
Freitag, 16. März 2012, 20 Uhr
Einführende Worte von Claudia Rinke
Die Künstlerin ist anwesend.
Das Thema der künstlerischen Arbeit von Nikola Dicke ist das Licht in seinen verschiedenen Erscheinungsweisen im Zusammenspiel mit der Architektur. Dabei bemalt sie u.a. DIA-Gläschen mit Miniaturen, die durch Projektionen immaterielle Lichtzeichnungen im Raum erzeugen. In der Ausstellung von guten und bösen Geistern setzen sich verschiedene Aspekte ihrer Arbeit aus den letzten Jahren fort. Zum einen ist das die Auseinandersetzung mit Heiligenstatuen - den "guten" Geistern. Dem gegenüber stehen die "bösen" Geister - die Dämonen, die sie zum Teil auf Francisco de Goyas Darstellungen (insb. seinen Capriccios) entlehnt. Als immaterielle Lichtprojektionen bevölkern diese Wesen die Galerieräume. Nikola Dicke beschichtet DIA-Gläschen mit Kerzen- oder Lampenruß. Aus dieser schwarzen Schicht kratzt sie ihre Geister heraus. Dadurch erzeugt sie eine Umkehrung der normalen zeichnerischen Wirkung. Ihre Lichtzeichnungen sind nicht schwarz auf weißem Untergrund, sondern erscheinen weiß aug einer schwarzen Fläche. In den Projektionen verschwimmen die eindeutigen Zuweisungen der "guten und bösen Geister". Heilige und Dämonen können als Lichtgestalten oder als dunkle Schatten auftauchen und wieder verschwinden.
Im Erdgeschoss zeigt die 2010 entstandene Installation Nach Goya 20 Rußzeichnungen verschiedener Dämonen, die als wechselnde DIA-Projektion an die Wand geworfen werden. Die Motive sind dabei Bildzitate aus Goyas Capriccios und Textzitate aus den Liedern von Tom Waits. Dieser Arbeit gegenübergestellt ist eine zweiteilige Rußzeichnung auf Glas, der u.a. 2009 von Tim Burton im Film Sleepy Hollow umgesetzt wurde. Beim Betreten des Kellers stößt man auf weitere Goya-Zitate, die diesmal groß in den Raum projiziert werden: zum einen die berühmte Radierung Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer, die hier in Bewegung gesetzt wird, indem ein Projektor auf einem Drehmotor Fledermäuse projiziert. Und zum anderen zeigt sich eine Kapuzengestalt, die das gesichtslose übermächtige Grauen personifiziert. Im Obergeschoss schließlich finden sich gemalte Statuen von Heiligen, die auf den ersten Blick eher zu den "guten Geistern" gerechnet werden können, die aber bei genauerem Hinsehen dieser Kategorie vielleicht auch nicht immer standhalten.
Nikola Dicke wurde 1971 in Witten/Ruhr geboren. Sie studierte an der Kunstakademie Münster Lehramt und Freie Kunst bei Ludmilla von Arseniew und Michael van Ofen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Künstlerin in Osnabrück. Sie erhielt mehrere Stipendien und Kunstpreise, u.a. 2008 dem Kunstpreis der Stadt Limburg.
Text: Claudia Rinke
Pressestimmen
"Gute und böse Geister", WAZ, 11.03.2012, von Ingo Otto
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