VIDEOABEND 2004: VIDEO III
12. November 2004
Die Medienkünstler Christoph Girardet (geb.1966) und Matthias Müller (geb.1961) studierten zusammen in der Film- und Videoklasse der HBK Braunschweig und arbeiten in den Bereichen Film, Video und Fotografie. Christoph Girardet (Hannover/Rom) verwendet vorwiegend reduziertes visuelles Ausgangsmaterial, das durch seine intensive Bearbeitung neue Bedeutungsebenen entfaltet. Die Bandbreite seiner künstlerischen Arbeiten reicht von der Produktion von Video-Tapes zu raumgreifenden Video-Installationen. Matthias Müller (Köln, Bielefeld) verfolgt mit Fremdmaterial neue narrative und autobiographische Ansätze; gewöhnlich kombiniert Müller angeeignetes mit eigenem Material.
Eine Auftragsproduktion von sechs Videos für die Ausstellung Notorious - Alfred Hitchcock and Contemporary Art des Museum of Modern Art in Oxford führte 1999 zu einer ersten künstlerischen Zusammenarbeit. Die Phoenix Tapes wurden zu zahlreichen internationalen Filmfestivals eingeladen, unter anderem nach Venedig und Cannes, und u.a. mit dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Darüber hinaus haben viele renommierte Museen wie das Musée du Louvre in Paris die Phoenix Tapes gezeigt.
Als zweite Gemeinschaftsarbeit entstand im Winter 2001/2002 im Auftrag der Foundation for Art and Creative Technology in Liverpool das Video Manual, das in der
gleichnamigen Ausstellung von Girardet und Müller in der Bluecoat Gallery, Liverpool, und der Five Years Gallery, London, gezeigt wurde. Die Ausstellung erhielt die Ratings "4 Stars" von "The
Guardian" and "Best Show around the Country" von "The Independent". Manual war unter anderem zum Toronto International Film Festival 2002 eingeladen und wurde als Installation in der
Ausstellung "static" in der Galerie Tent in Rotterdam gezeigt. Manual hat bei den 49. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen den Hauptpreis des Deutschen Wettbewerbs gewonnen (ex aequo),
sowie den Prémio RTP Onda Curta und eine "Honorable Mention" im Internationalen Wettbewerb des Vila do Conde Short Film Festival 2003.
Zu einer dritten Kooperation kam es im Frühjahr 2002. Das Video "Beacon" entstand im Auftrag des Vila do Conde Filmfestivals in Portugal. Es wurde u.a. im Gulbenkian
Museum, Lissabon, auf dem Filmfestival von Locarno und in der Timothy Taylor Gallery, London, präsentiert und mit dem Marler Video-Kunst-Preis 2004 ausgezeichnet.
2003 entstanden die Gemeinschaftsarbeiten Play, eine Montage aus angeeigneten Spielfilmbildern von Publikum, und die Cinemascope-Produktion Mirror.
Mirror wurde im Internationalen Wettbewerb der Kurzfilmtage Oberhausen uraufgeführt und erhielt das Prädikat "besonders wertvoll". Beide Produktionen liefen u.a. beim Toronto International
Film Festival 2004, beim New York Film Festival 2004 und auf der Viennale 2004.
Ein gemeinsames Interesse von Christoph Girardet und Matthias Müller besteht in der Auseinandersetzung mit Fremdmaterial, found footage, "welches im Zeitalter der Videocassette nicht mehr gefunden,
sondern im scheinbar grenzenlosen Zugriff auf die Filmgeschichte recherchiert ist " (Marcel Schwierin). Die gemeinsamen Arbeiten von Christoph Girardet und Matthias Müller führen bei ähnlich
gelagerten Interessen zwei unterschiedliche künstlerische Positionen in eine Synthese.