Maximilian Hallermann überführt mit seiner Ausstellung Das Stahlwerk charakteristische Elemente aus dem Fitnessstudio in die Ausstellungsräume der galerie januar. Mit dem humorvollen Zusammenspiel von Material und Form lädt Das Stahlwerk dazu ein, Routinen und Stereotype, die üblicherweise mit körperlicher Selbstoptimierung einhergehen, zu hinterfragen. Dabei werden Gewichte, Stangen und Bänke zu Ausgangspunkten körper- und geschlechterpolitischer Fragestellungen. 

In seinen Skulpturen und Videoarbeiten lässt Maximilian Hallermann neben präzisen Beobachtungen auch seine eigenen, persönlichen Erfahrungen aus dem Fitnessstudio und dem Leistungssport einfließen. Denn für Hallermann bilden Kunst- und Fitnessraum keinen Widerspruch. Vielmehr erkennt er in beiden Feldern vergleichbare Prozesse: etwa im Setzen von Zielen oder im Ringen um Fortschritt, aber auch in der Art und Weise, wie Materialien und Körper ge- und verformt werden. Im Stahlwerk werden die Wechselwirkungen zwischen den aufeinander einwirkenden Kräften auf die Spitze getrieben, wenn nicht nur der Mensch, sondern auch das Trainingsgerät verwandelt wird.

Es sind dabei oft kleine Details in Hallermanns Arbeiten, die – in Anbetracht eines scheinbar allgegenwärtigen (Selbst-) Inszenierungs- und Optimierungsdrangs – die zunehmende Auflösung der Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum verdeutlichen. Seine feinsinnigen Beobachtungen dienen Hallermann schließlich als Grundlage, um vermeintlich ideale Körperbilder und Räume, in denen sie geformt und performt werden, zu hinterfragen. So erweist sich die Verbindung dieser auf den ersten Blick gegensätzlichen Räume – Atelier und Fitnessstudio – letztlich als logische und konsequente Weiterführung seiner künstlerischen Auseinandersetzung.

Maximilian Hallermann hat in der Klasse Performative Kunst bei Nicoline van Harskamp an der Kunstakademie Münster studiert. Er lebt und arbeitet in Ahlen.